Freitag, 26. September 2008

fertig...

Ich komm grad vom Copyshop wo meine Diplomarbeit gebunden wird. Genau 100 Seiten sind geworden, plus Literatur und Anhänge. Leider alles in Sehbehindertenversion, da sich die 12 in der Schriftgröße als Arial 14 entpuppte. Aber dann hat man beim Lesen was zu tun...

Ich pack jetzt meine Sachen und geh schlafen.
Adieu.

Donnerstag, 25. September 2008

*whoops*

Das war der letzte große Schritt - die *tadadadaaa* DANKSAGUNG ist geschrieben. Hätt ich vorher gewusst dass man da länger dransitzt als am Fazit...

Die Kunst des Danksagungsschreibens ist es, niemanden zu vergessen, die richtige Reihenfolge zu wählen, witzig, aber nicht peinlich zu werden. Und darin, dass man für jeden, dem man später ein Exemplar in die Hand drücken will, eine eigene schreibt. Mit der Person ganz oben, versteht sich.

Ich geh jetzt ins Bett und schäm mich schonmal für den Schmu, der in den letzten Stunden entstanden ist und morgen korrigiert werden will. Morgen Layout, Übermorgen Urlaub. Überübermorgen ganze Sätze. Gut Nacht.

Donnerstag, 18. September 2008

Für Titel grad kein Platz im Kopf

Kaffeepause. Die Diskussion ist ein zäher Brocken und sträubt sich gegen Annäherungsversuche. Auch mit der Heizung hatte ich heut kein Glück - zich mal den kleinen Pömpel reingedrückt, worauf hin das Gas zündet, um dann mit einem steten Ticken wieder auszugehen. Blödes, faules, gemeines Technikzeugs! Gut dass ich garade den Abschnitt zu Anthropomorphisierung von Glücksspielautomaten geschrieben hab, dann weiß ich weigstens worüber ich fluche.

Ich reihe jetzt weiter Wörter aneinander und stelle sie solange um, bis es gut klingt.
Erkenntnis des Tages: Kopftücher eignen sich hervorragend als Freisprecheinrichtungen!

Mittwoch, 3. September 2008

Bims - Aua!

Die folgende wahre Geschichte ist nicht zur Nachahmung empfohlen!

Der gute Bimsstein. Hing unverfänglich neben den Peeling-Plastikhandschuhen bei Rossmann und wirkte irgendwie männlicher. Das männliche Gefühl setzte sich auch unter der Dusche fort, als ich mit dem Quader meinen Oberkörper bearbeitete. Die Tränen hab ich runtergeschluckt, das war auch extrem männlich. Jetzt sieht mein Rücken aus wie sandgestrahlt.

Ob des Peeling- Erfolges Ergebnis hab ich überlegt, wo ich das schonmal gesehen hab. Klar - Ethan Hawk hat sich in Gattaca mit so einem Klops die DNA vom Leib geputzt! Harter Kerl...

Samstag, 30. August 2008

Datenschwund

Büro ist wie... Achterbahn fahren, ein ständiges auf und ab. Wenn man das jeden Tag acht Stunden machen muss, TÄGLICH, dann kotzt man irgendwann.
.

Trifft auch auf Diplomarbeitschreiben zu. Vorgestern gings rauf, gestern wieder runter. Da hat mein Statistikprogramm meinen Datensatz gefressen und gründlich und restlos verdaut. Nirgendwo wieder aufzutreiben. Zum Glück hatte ich ein etwas älteres Backup, das ich zähneknirschend geladen hab. Und dann war das auch weg! Jetzt arbeite ich mit der vorletzten Datenversion, Glück gehabt, dass der Ergebnisteil schon fast fertig war. Auf Dauer hätte das Datenmonster gewonnen...

Jetzt ist der Ergebnisteil endlich fertig. Deshalb gings heute wieder rauf. Und die Aussicht auf gutes Wetter und gute Freunde im Park helfen auch dabei...

Dienstag, 26. August 2008

Miss Berlin

Zu meiner eindrucksvollen selbstzusammengebastelten Titelsammlung kommt noch ein weiterer - extern vertitulierter - hinzu: Miss.

Da frug der ehemalige dixie-Musiker und jetztmalige Direktor einer von mir sehr begehrten Forschungseinrichtung in Berlin in einem Seminar über Sensitivität und Spezifität, bei dem ich viele Fakten aus einem seiner Bücher lupenrein reproduzieren konnte, an welcher Institution ich gelandet wäre. Und dass ich eigentlich nach Berlin gehörte. Als ich ihm dann erklärte, dass ich das auch so gesehen hab und mich die Berliner einfach nicht genommen haben, zeigte er auf das miss hinter ihm.

Montag, 25. August 2008

Polydaktylie

ih

ahhr

ßan

scheh

uoh


Das sind lautschriftlich die Zahlen von 1 bis 5 auf Chinesisch. Hallo heißt nihau und guten Appetit scheha - heha. Thschiätschiä gilt als angemessene Antwort darauf und heißt danke. Scheh heißt außerdem ja. Sowas und noch viel mehr lernt man in 4 Wochen Summerschool in Jena. Das Zahlensystem der Chinesen ist auch viel logischer als das deutsche. Die zählen einfach bis 10 und fangen dann bei 10 1 wieder an. Kann man sich also an einer Hand abzählen. Der Typ, der das deutsche Zählsystem erfunden hat, hatte wohl 6 Finger beidseitig und kam bis 12 bevor er sich Gedanken um die Fortsetzung machen musste. Was mit dem Franzosen los gewesen sein muss will ich lieber nicht wissen...

Und nun: Musik und Diplomarbeit!

Dienstag, 24. Juni 2008

Der Bonner Schwulenstrich

Unglaublich, über welche Suchanfragen man bei Google auf diesem Blog landen kann! Hier die Top 10:

1) Effizienz-Divergenz
2) Schwulenstrich Bonn
3) mentale Konten
4) Schwulenstrich Bielefeld
5) Vorstellungsvorträge 2008 Psychologie
6) dit Berlin
7) Berlin Philosophiekurse
8) Kerner immer wenn Deutschland
9) Rey-Osterrieth Figur
10) IQ 120 Wiederholungen der 4

Dienstag, 17. Juni 2008

Selbstwahrnehmungstheorie und kontaktfreudige Zyklopen

In umgekehrter Reihenfolge.

Heute war ich das vorletzte Mal zur Arbeit. Mein Büro liegt recht abgeschieden zwischen Standesamtlicher Meldestelle für die Blitzhochzeit vor der Entbindung, Sozialdienst, und Epilepsieambulanz. Um die Post abzuholen muss ich allerdings quer durchs Gebäude an der Neurologiestation vorbei. Im Aufzug dorthin stieg eine einäugige Rollstuhlfahrerin dazu, die prompt fragte, wie's mir denn ginge. Ganz perplex hab ich geantwortet und zurückgefragt, was denn mit dem Auge sei. Unfall mit Fahrerflucht. Dann war sie schon wieder weg und wünschte mir noch gute Besserung.

Frage: Wie fertig seh ich eigentlich im Moment aus?

Montag, 9. Juni 2008

Johannes Bayes Kerner

Deutschland hat gestern also zwonull gewonnen und die Dreierkette um Johannes B. Kerner sieht Deutschland schon als Europameister. Und meint, dafür auch noch gute Argumente zu haben. Denn: Jedesmal, wenn Deutschland die EM gewonnen hat, hat die deutsche Mannschaft auch das Eröffnungsspiel für sich entschieden. Also kann man schonmal den Siegessekt kaltstellen bzw. das Siegesbier warmstellen.

Nee, natürlich nicht. Denn immer, wenn ich auf der Straße Geld gefunden hab, bin ich morgens aufgestanden. Dann wird ja heut mein Glückstag! Dass das absoluter Quatsch ist, liegt auf der Hand. Nicht nur weil ich eigentlich Diplomarbeit statt blog schreiben sollte.

Was auch immer das B. bei Johannes B. Kerner bedeuten soll, es heißt sicherlich nicht Bayes.

Samstag, 17. Mai 2008

Nachträglich alles Gute

Noch 45 Tage Berlin. Danach 22 Tage Bad Salzuflen. Dann 25 Tage Jena. Und dann endlich Bonn. Gruselig, wenn der Zeitplan so eng wird.

Am 30. April war ich im 1. Mai. Nee, nicht so zeitzonentechnisch, sondern cineastisch. Der Untertitel und das Plakat (Helden bei der Arbeit) lassen schlimmeres Vermuten, doch dahinter verbirgt sich ein Film über den 1. Mai in Berlin aus 3 verschiedenen Perspektiven, die von unterschiedlichen Regisseuren erzählt werden. Bis auf das übertriebene Ende absolut sehenswert! Und weil's die Premiere war, lief konnte ich mich auch mit Ulf in einer Bierschlange einreihen.

Und jetzt: Sachen Packen und ab nach Bielefeld!

Mittwoch, 7. Mai 2008

Kübler-Ross in 48 Stunden

Nur kurz: Ich werde Berlin verlassen. Um in Bonn am Max-Planck-Institute for Research on Collective Goods zu promovieren. Mit nur 3 Tagen Inkubationszeit nach dem Vorstellungsvortrag wurde mir ein Promotionsstipendium in der International Max Planck Research School on Adapting Behavior in a Fundamentally Uncertain World angeboten - leider nicht für Berlin, sondern für Bonn. Am 1. Juli solls losgehen. Und das bedeutet: Bis Im Juli diplomiert und nach Bonn gezogen sein. Und das bedeutet: mächtig reinhauen.

Mächtig reingehauen hab ich schon mit der Bewältigung des absehbaren Berlinverlusts: Schock und Verleugnung geschahen von Montag bis Dienstag auf der Rückfahrt nach Berlin. Wut hab ich irgendwie übersprungen. Verhandlung dauerte bis Dienstag abend, unterbrochen von Depression. Und ab heute morgen, ermuntert durch netten E-Mail-Verkehr mit einer potentiellen Arbeitskollegin und offenen Ohren und Worten aus Bielefeld und Bad Salzuflen, herrscht die Testphase. Und dann bald wahrscheinlich Akzeptanz.

Wenn der restliche Teil auch so schnell klappt bin ich zuversichtlich...

Mittwoch, 23. April 2008

hypersomatognosia

Der Frühling dauerte präzise 48 Stunden. Heute war der erste Sommertag. Es roch nach allerlei Grillgut, Hundepisse, warmem Bürgersteigpflaster und Sonnenluft. Die Kneipen waren wie leergefegt und die Sonntagstraße beging ein kleines Straßenfest. Und mir gings gut.

Das ist nicht meins!

Das sagt ein Asomatognostiker über diverse seiner Körperteile. Mir fehlen grad diverse meiner Körperteile, die sich vermutlich in den Zug nach Bielefeld geschlichen haben. Mal sehen wie lange ich ohne sie so auskomme.

Dienstag, 15. April 2008

Von Spielern und Psychologen

Kennt man ja: Man steht am Roulettetisch und sieht, wie der Nebenmann mit seinem Einsatz auf "schwarz" zehnmal hintereinander abräumt. Und weil man ja erstens weiß, dass "schwarz" und "rot" gleich häufig fallen, und zweitens jetzt schon zehnmal hintereinander schwarz gefallen ist, denkt man sich: So, alles auf rot!

Und schwupps begeht man den Trugschluss des Spielers: Die Wahrscheinlichkeit, dass "rot" fällt, ist nicht mehr unabhängig vom vorherigen Durchgang.

Psychologen kennen das und lächeln nur milde. Und begehen milde lächelnd denselben Trugschluss, wenn man die Geschichte anders verpackt. Zum Beispiel so wie Kahneman.

The mean IQ of the population of eigth graders in a city is known to be 100. You have selected a random sample of 50 children for a study of educational achievements. The first child tested has a IQ of 150. What do you expect the mean IQ to be for the whole sample?

Die meisten Versuchspersonen tippten auf 100. Doch damit nahmen sie an, dass der überdurchschnittliche IQ von den restlichen 49 Kindern ausgeglichen wird - und damit sind diese Ereignisse nicht mehr vom vorherigen Ereignis unabhängig. Da man über die Kinder nichts weiß, sollte man für jedes einen IQ von 100 annehmen, so dass

150 + (49 x 100) / 50 = 101.

Und: Einen IQ von 150 zu schätzen wäre nicht unbedingt ein Trugschluss...

Freitag, 4. April 2008

Und nicht schummeln!

In Statistik aufgepasst? Dann macht da links mal mit...

Am Sonntag bei herrlichem Sonnenschein im Treptower Park hatte ich wieder das Gefühl, nach Berlin zu gehören. Es war sonnig, der Park nebst Insel ist herrlich schön, und die meisten Berliner hats nicht gejuckt. Anders als in ostwestfälischen Metropolen scheinen die Berliner ihre schönen Erholungsoasen nicht aufgeregt bei ersten Anzeichen für schönes Wetter kampfes- und tummelfreudig zu vereinnahmen und ein riesen Bohei drum zu machen.

Und nachdem die IMPRS-Bewerbung eingereicht ist und die Versuchspersonenrekrutierung nebenher auf Partys geschieht, kann ich mich in Ruhe zurücklehnen. Und mich freuen, bald wieder in Bielefeld zu sein.

Jetzt freu ich mich erstmal auf den Poetry-Slam im Rosis heut abend und das mit Geburtstagsfrüh- und spätstücken gespickte Wochenende!

Mittwoch, 12. März 2008

Gut leben mit Effizienz-Divergenz

Für einen Philosophiekurs habe ich mal was darüber geschrieben, was ein gutes Leben eigentlich ist. Und jetzt wo ich ein Buch von Dietrich Dörner endlich mal lese, feiert das Thema bei mir Renaissance. Aber von Anfang an.

Aristoteles beantwortet das so: Wenn man wissen will, ob etwas gut ist, braucht man nur sein Ergon, seine spezifische Leistung, zu betrachten. Etwas ist gut, wenn es sein Ergon gut erfüllt. Die spezifische Leistung einer Schere ist das Schneiden. Eine gute Schere schneidet gut. Das Leben aber selbst hat keine spezifische Leistung, sondern ist selbst die spezifische Leistung der Seele. Eine gute Seele zeichnet sich also durch das gute Leben aus. Und was macht die Seele so besonders, was ist ihre spezifische Leistung? Der Verstand, sagt Aristoteles. Eine gute Seele ermöglicht also bestmöglich das Nachdenken. Und ein gutes Leben somit, die Fähigkeit zum Nachdenken bestmöglich umzusetzen.

Doch hat alles ein Ergon, eine spezifische Errungenschaft? Was ist das Ergon eines Hundes? Aristoteles vermischt hier Ergon und Telos, also den Zweck, der erst durch meine Anforderungen entsteht. Was ein guter Hund ist, wird mir erst klar, wenn ich meine Anforderungen an den Hund prüfe. Was ein gutes Leben ist, wird mir eben auch erst dann klar, wenn ich meine Anforderungen an das Leben prüfe. Ein gutes Leben erfüllt meine Anforderungen an das Leben, Punkt aus. Aber habe ich bereits alles, was ich mir vom Leben wünsche? Zum Glück nicht. Habe ich deswegen kein gutes Leben? Doch, weil es mir ermöglicht, meine Vorstellungen eines guten Lebens irgendwann zu realisieren. Und meine Vorstellungen lassen sich nicht nur durch eine Handlungsweise realisieren. Und genau das eben ist Effizienz-Divergenz: Das Leben hält an einer bestimmten Stelle viele verschiedene (Divergenz) Möglichkeiten offen, seine eigenen Vorstellungen umzusetzen (Effizienz).

Ein gutes Leben hält also möglichst viele Möglichkeiten offen, die Vorstellungen vom Leben gut zu erfüllen. Solange es nicht in Abulie mündet...

Und daran arbeite ich grad.

Montag, 10. März 2008

TeaP-Splitter

Stimmt, TeaP war ja auch noch. Auf der Hinfahrt hatte ich 7 Stunden Zeit, meinen Kater vom Vortag wieder loszuwerden. Mit dem Wochenendticket ging's über Magdeburg, Sangershausen und Kassel nach Marburg. Das ganze für 7 Euro inklusive netter Mitfahrer und kostenloser Stadtrundfahrt mit wertvollen Tipps zum Marburger Nachtleben ("Das da vorn ist der Schwulenstrich").

Die TeaP war insgesamt sehr Entscheidungsforschungslastig, was mir natürlich sehr entgegenkam. Das Poster ging zwar recht unter, weil die Damen links und rechts neben meinem Stand en vogue-Themen wie "Deliberation oder Intuition? Der Einfluss des Entscheidungsmodus auf die Effizienz niedriger und hoher Komplexität" oder "Der Einfluss von Wiederholungen auf die Veränderung von Cue-Validitäten" präsentierten und sich damit ständig eine kleine Herde Entscheidungsforscher um dieses epistemische Wasserloch scharte.

Obwohl der Bielefelder Pöbel bereits am Dienstag abreiste wollte ich unbedingt noch das Symposium zu Entscheidungsforschung aus ökologisch rationaler Perspektive am Mittwochnachmittag mitnehmen. So bezog ich dann Dienstag ein in Dreiernutzung befindliches 6-Bettzimmer, nur um festzustellen, dass mein Bettnachbar aus Paderborn kommt und wir beide für dieselbe Chefin gearbeitet haben. Seine Kollegin kannte mich sogar noch von einem Referat aus der Uni.

Statt organisierter Geselligkeit auf dem Gesellschaftsabend bin ich Dienstagabend mit der altbekannten Freiburger und neubekannten Mannheimer Fraktion unterwegs gewesen. Die Mannheimer Seite stellte sich dabei als ungemein geschicktes Kontakttalent heraus, so dass ich mich aus erster Hand über den Truth-Effekt und die Wiederholungsfrequenz bei Zufallsfolgen informieren konnte. Naja, was ich grad so für meine Diplomarbeit brauche, eben...

Am Mittwoch war dann auch Zeit, Marburg genauer zu erkunden. Eine kleine süße Stadt, die alles hat, was eine Stadt so braucht. Zum Beispiel ein Schloß, einen geschichtsträchtigen Marktplatz (auf dem wurde Hessen gegründet), nette Cafés, einen idyllischen Fluss. Und den Quoten-Verwirrten, der morgens noch fünfmal ins Café zurückstolpert um tatsächlich jedem persönlich einen schönen Tag zu wünschen, der abends bettelnd und bei Misserfolg lauthals fluchend durch die Gassen zieht.



Trotzdem war ich froh, nach ein paar Tagen wieder dreckige Großstadtluft Spreeluft zu schnuppern.

Sonntag, 9. März 2008

Das Ende ist im Anfang, und doch macht man weiter

Ich hab gestern tatsächlich noch eine Karte fürs endspiel erstanden. Das Stadion war gut gefüllt und das Flutlicht schien kräftig. Das Verhalten beider Mannschaften war von vorsichtigem Abwarten und aufbrausender Agitation geprägt. Und am Ende haben beide verloren.

Worum gings eigentlich?

HAMM: Clov!

CLOV gereizt: Was ist denn?

HAMM: Wir sind doch nicht im Begriff, etwas zu . . . zu . . . bedeuten?

CLOV: Bedeuten? Wir, etwas bedeuten? Kurzes Lachen. Das ist aber gut!

HAMM: Ich frage es mich. Pause. Wenn ein vernunfbegabtes Wesen auf die Erde zurückkehrte und uns lange genug beobachtete, würde es; sich dann nicht Gedanken über uns machen? Mit der Stimme des vernunftbegabten Wesens. Ah, ja, jetzt versteht ich, was es ist, ja, jetzt begreife ich, was sie machen! Clov zuckt zusammen, läßt das Fernglas fallen und beginnt, sich mit beiden Händen den Unterleib zu kratzen. Normale Stimme Und ohne überhaupt so weit zu gehen, machen wir selbst... gerührt wir selbst... uns nicht manchmal... Ungestüm. Wenn man bedenkt, daß alles vielleicht nicht umsonst gewesen sein wird !


Bis dahin hatte ich versucht, das vernunftbegabte Wesen zu sein. Danach hab ichs aufgegeben. Kurzes Resumée: Hamm und Clov, die letzten Menschen auf der Welt, deren Beziehung zueinander durch gegenseitigen Hass und wechselseitige Abhängigkeit bestimmt ist. Hamm ist blind und an seinen Stuhl gefesselt, Clov ist ihm aus unbekannten Gründen unterworfen und redet davon, zu gehen. Hamm hat die Vorräte, Clov kann sie holen. Ohne den anderen sind beide verloren.

Mal abgesehen von der letzter-Mensch-auf-Erden-Thematik war die Rolle Hamms sehr interessant: Seiner Sinne und Mobilität beraubt ist er auf den verhassten Clov angeweisen, um sich ein Bild der Außenwelt zu konstruieren. Als Clov dann tatsächlich geht und auf Hamms Pfeifen nicht mehr reagiert, interpretiert dieser die Realität einfach um: "Da es so gespielt wird... spielen wir es eben so... und sprechen nicht mehr darüber... und sprechen nicht mehr."

Kurzum: Interessante Inszenierung, wenn auch nicht ganz orginalgetreu.

Samstag, 1. März 2008

Sneak Preview

Tadaaa...



Und nachdem ich nochmal nachgerechnet habe, waren die Ergebnisse doch interessant - geht ja auch gar nicht anders, bei dem großen Aufwand.

Freitag, 29. Februar 2008

Es läuft, wohin weiß ich nicht

Heute morgen hatte ich einen Termin bei meiner Chefin in der Charité. Ich dachte schon es geht um meine Fehlstunden von Januar und hatte mich schon auf das schlimmste eingestellt. Aber eigentlich wollte sie mir eine halbe Stelle für die Zeit nach dem Studium im EURAP-Projekt anbieten, mit Option auf eine weitere halbe Stelle als klinischer Neuropsychologe im Humboldt-Klinikum.

Wow.

So fühlt sich das also an, wenn man das erste Mal ernsthaft über die Zeit nach dem Studium nachdenken muss und das Studienende hinter der nächsten Kurve auftaucht. Ich hab über Katharina allerdings eine Promotionsstmöglichkeit zugetragen bekommen, die mir wesentlich besser gefallen würde. Da hätte ich die Wahl zwischen Jena, Bonn, und Berlin und wäre für 3 Jahre optimal gefördert gefordert. Und es geht um Entscheidungen unter Unsicherheit aus interdisziplinärer Perspektive...

A propos Ende: Da bin ich grad. Also am. Auf den letzten Drücker noch schnell ein annehmbares Poster für die TeaP zusammengeschustert. Schade nur, dass meine aktuellen Ergebnisse so gar nicht zu denen passen, nach denen ich das Abstract im Oktober geschrieben habe. Eigentlich ist auch nix bei rausgekommen...

Die Bahn hat mir tatsächlich das Ticket storniert, vielen Dank an die nicht ganz integere Dame von der Hotline. Und so langsam freu ich mich auch auf Marburg. Und darauf, danach wieder längere Zeit am Stück in Berlin zu sein. Und darauf, in längerer Zeit wieder kürzere Zeit in Bielefeld zu sein.

Und jetzt: Gute Nacht.

Mittwoch, 20. Februar 2008

Ophthalmophobia

Da lauf ich hier blogtechnisch mit einem riesen Stück Salat zwischen den Zähnen rum, und keiner nur einer sagt bescheid. Seitdem ich Videos eingebunden hab, scheint das Design unter Mozilla total zerschossen zu sein. Habs repariert umgangen und die Videos einfach nur verlinkt...

Siehts wieder besser aus?

Dienstag, 12. Februar 2008

Denken für Anfänger

Stellen Sie sich vor, Sie planen eine Reise mit der Bahn nach Marburg mit Übernachtung in einer Jugendherberge. Bringen Sie folgende Handlungsabschnitte in die richtige Reihenfolge:

1) Fahrkarten kaufen
2) Frühstücken
3) Zimmer in der Jugendherberge reservieren
4) Ein- und Auscheckzeiten in der Jugendherberge erfragen
5) in der Nase bohren

Egal wie Sie sich entschieden haben, haben Sie 4 vor 1 geplant? Herzlichen Glückwunsch, Sie zählen nicht zu den dümmsten 5% der Bevölkerung. Anders als ich. In sinnlosem Aktionismus und dem Wunsch, am Sonntag Nachmittag in Berlin noch Fussball zu spielen habe ich einen Zug gebucht, der erst um kurz vor Mitternacht in Marburg ankommt. Dann sind mir die Klassenfahrten von früher wieder eingefallen, und dass da die Tür meist schon abgeschlossen war, wenn man aus der Kneipe dem Theater wiederkam. Tatsächlich kann man in Marburg nur bis 10 anreisen. Und um halb 12 wird abgeschlossen.
Also hab ich den restlichen Vormittag damit verbracht, die online gekaufte und mittlerweile bezahlte Fahrkarte mit Zugbindung wieder loszuwerden. Umtauschen ging nicht, aber die Dame von der DB-Hotline riet mir, neue Fahrkarten zu kaufen und die alten zurückzuschicken. Außerdem verriet sie mir die Zauberworte für die Buchungsabteilung: Systemfehler und Doppelbuchung.
Diese Wörter würden quasi automatisch den Kulanzreflex auslösen und den Sachbearbeiter zu einer Rückbuchung veranlassen, ohne dass dieser etwas dagegen tun könnte.

Naja, werd ich ja dann sehen...

Mittwoch, 6. Februar 2008

Lapidares und kleine Fische

Statt dem jüdische Friedhof im Prenzlauer Berg begrüßte uns am Sonntag nur ein auffallend schlicht gehaltener Granitblock. Dran stand:



Aha. Hier gibts also nix zu sehen, dachte ich. Nett, dass einem das gesagt wird, bevor man schon drin ist. Dann spart man sich die Zeit, die wir mit Essen beim unfreundlichsten Inder in ganz Berlin und dem Unsinnieren über den Effekt der Wohnumgebung auf die eigene Selbstwahrnehmung vertaten.

In Friedrichshain ist man nämlich mit Bierflasche immer adäquat gekleidet, während die Prenzelbergbewohner selbst mit halbverdauter Muttermilch auf der Schulter immer aussehen wie aus dem Ei gepellt. In Friedrichshain reichen zueinander passende Socken, um sich gut gekleidet zu fühlen, im Prenzlauer Berg müssens schon handgewebte Socken aus Ökobaumwolle mit Kevin Günther drauf sein. Kennt man ja. Und dass die Leute im Prenzlauer Berg trotzdem schicker sind auch.

Ich war schon immer lieber ignorant aber glücklich.

Samstag, 2. Februar 2008

Überraschung! Nee, doch nicht...

Ottfried Fischer begegnete mir eigentlich nur als semilustiges Imitat bei Switch vor Stromberg. Heute begegnete er mir auf dem Weg zum Supermarkt in Form einer Schlagzeile, die ich nicht umhinkam zu bemerken. Ottfried Fischer leidet also neuerdings an Morbus Parkinson.

Was waren da nochmal die Kardinalsymptome? Ah ja, unter anderem Akinese (Bewegungsarmut) und Bradykinese (Bewegungsverlangsamung), Rigor (Muskelsteifheit), Hypomimie (verminderte Mimik) und Dysarthrie (verwaschene Sprache).

Nicht dass sich der Verdacht schonmal aufgedrängt hätte...

Freitag, 1. Februar 2008

Dit is Berlin!

Na also, geht doch!

Endlich ein Berlinfilm der intelligent und unaufgeregt authentische Geschichten erzählt und dabei Berlin Berlin sein lässt. Den könnte man ebenso in Bielefeld oder Recklinghausen sehen und ihn gut finden. Geht aber nicht mehr...

Donnerstag, 24. Januar 2008

Ein Tag voller Franks

Der erste hieß Lehmann und das letzte, was ich von ihm hörte, war dass er nach Berlin fahren wollte, nachdem er sich durch einen vorgetäuschten Selbstmordversuch vor der Bundeswehr gedrückt hat. Schade, dass er sich grade dann aus dem Leben schleicht, wo ich hinter seiner lethargischen Fassade viel Tiefgründiges und Liebenswertes entdeckt hatte.
Der zweite hieß Plasberg und das letzte, was ich von ihm hörte war "Grüßen Sie Bielefeld!". Nach seiner Sendung "hart aber fair" gestern wollte ich mit meiner Praktikumsnachfolgerin Helen eigentlich nur schnell ein Glas Wasser trinken. Ich hatte mir nämlich kurz vor der Sendung im Wartebereich noch eine Gratislaugenbrezel reingewürgt, um mich für die GEZ-Gebühren zu rächen. Zur Strafe verbrachte ich die Sendung zunehmend dehydrierend und nach Wasser lechzend. Also bin ich nach Sendungsschluss schnell an dem ganzen roten, schwarzen, gelben, und grauen Gesocks vorbei in den Wartebereich zum Wasserautomaten geflüchtet. Als ich am nur halbherzig in der Tür stehenden Türsteher vorbeikam, der irgendwas zwischen "aufs Maul", "gehören die dazu", und "schönen Abend" nuschelte, wurde mir von einem Kellner bereits ein Glas Saft entgegengehalten. Und als wir dann da so zwischen Buffet und Eingang standen, wunderte ich mich langsam darüber, dass mehr Leute im Raum waren, die vor der Kamera standen, als dahinter. Aber nur kurz, denn der Kellner Herr Salami schenkte immer tüchtig Dornfelder nach. Ich hätte gern mit Günter Wallraff etwas geplaudert, aber als der dazu erforderliche Alkoholpegel erreicht war, war der schon weg. Nur Herr Salami und Herr Plasberg rotierten noch kräftig. Als ich dann durch die Fenster vom Studio noch fix ein Bild vom draußen hängenden Plakat der Sendung machen wollte, warf sich Herr Plasberg dazwischen gesellte sich Herr Plasberg dazu, und bestellte nach kurzem Kopfschütteln über Bielefeld Grüße dahin. Dann war er auch schnell wieder weg, und plötzlich standen Helen und ich mit unseren halbvollen Weingläsern allein zwischen aufräumenden Servicekräften. Wir sind dann auch gegangen.
Den restlichen Abend verbrachte ich damit, nicht in den Nachtbus zu pinkeln, und mich an der erstbesten Mauer an der Warschauer Straße zu erleichtern. Der Rest war ein Spaziergang.


Dienstag, 22. Januar 2008

Melioration

Schreib auf eine Flasche Bier "Made in Berlin" und auch wenn's schmeckt wie Herforder wirds weggehen wie Beck's. Die Kinofilme aus deutscher Produktion, die ich dieses Jahr gesehen habe, setzten aufs selbe Pferd: Gib dem Zuschauer was zum Zuschauen, dann wundert der sich nicht über die Handlung. Berlin am Meer macht das auch so. Aber wenn doch kurz vom Berlinbestaunen abgelenkt wird, sieht man eine nur an wenigen Stellen ins kitschige gezogene Handlung über die große Liebe Partnerschaft Freundschaft das Leben in Berlin eben. Vieles bleibt dankenswerterweise unerklärt und kann getrost vergessen werden. Anders als Free Rainer und Keinohrhasen musste sich der Cutter mit Berlin am Meer wohl nicht wochenlang im Schneideraum rumplagen, um das maximal mögliche intermiktale Intervall nicht zu überschreiten. Dadurch können Dinge auch einfach passieren, ohne dass sie für die spätere Handlung mal wichtig sein würden. So treibt der Film die Spree entlang und am Ende ist natürlich alles gut und nix klar. Wie im Leben eben. Nur dass ich da zum Glück nicht die Stimme von Robert Stadlober höre, die mir etwas von Liebe erzählt.

Donnerstag, 17. Januar 2008

Soziale Arbeit

Die wurde heut an mir verrichtet. Unverfänglich meldete ich mich auf eine Wohnungsanzeige im Netz und wurde prompt zum Casting eingeladen. Naturgemäß sah ich meine Chancen angesichts von mindestens 6 weiteren Bewerbern schon schwinden und war schon froh über gratis Tee und Gummibärchen, als dann ein paar Stunden später die Corina anrief und fragte, ob ich das Zimmer noch wollen würde. Jetzt habe ich ab mitte Februar eine neue Unterkunft, und der Unzug wird sich auch einfach gestalten.

Gestern war außerdem mein erster Arbeitstag im EURAP-Projekt an der Charité. Seitdem weiß ich, dass Neugeborene im Gestationsalter von 40 Wochen 3500 cm groß, 35 g lang, und 50 cm Kopfumfang haben sollten. Oder so ähnlich.

Morgen ist schon der vorletzte Praktikumstag, eigentlich schade... Aber eigentlich auch nicht wirklich - Eine zeitlang nicht Lernen zu müssen und trotzdem kein schlechtes Gewissen zu haben war sehr angenehm. Aber bedruckte Seiten haben im Gegensatz zu Patienten mit L-Dopa-Langzeitsyndrom manchmal eine beruhigende Wirkung...

Und jetzt: Musik für Bauch und Kopf