Donnerstag, 24. Januar 2008

Ein Tag voller Franks

Der erste hieß Lehmann und das letzte, was ich von ihm hörte, war dass er nach Berlin fahren wollte, nachdem er sich durch einen vorgetäuschten Selbstmordversuch vor der Bundeswehr gedrückt hat. Schade, dass er sich grade dann aus dem Leben schleicht, wo ich hinter seiner lethargischen Fassade viel Tiefgründiges und Liebenswertes entdeckt hatte.
Der zweite hieß Plasberg und das letzte, was ich von ihm hörte war "Grüßen Sie Bielefeld!". Nach seiner Sendung "hart aber fair" gestern wollte ich mit meiner Praktikumsnachfolgerin Helen eigentlich nur schnell ein Glas Wasser trinken. Ich hatte mir nämlich kurz vor der Sendung im Wartebereich noch eine Gratislaugenbrezel reingewürgt, um mich für die GEZ-Gebühren zu rächen. Zur Strafe verbrachte ich die Sendung zunehmend dehydrierend und nach Wasser lechzend. Also bin ich nach Sendungsschluss schnell an dem ganzen roten, schwarzen, gelben, und grauen Gesocks vorbei in den Wartebereich zum Wasserautomaten geflüchtet. Als ich am nur halbherzig in der Tür stehenden Türsteher vorbeikam, der irgendwas zwischen "aufs Maul", "gehören die dazu", und "schönen Abend" nuschelte, wurde mir von einem Kellner bereits ein Glas Saft entgegengehalten. Und als wir dann da so zwischen Buffet und Eingang standen, wunderte ich mich langsam darüber, dass mehr Leute im Raum waren, die vor der Kamera standen, als dahinter. Aber nur kurz, denn der Kellner Herr Salami schenkte immer tüchtig Dornfelder nach. Ich hätte gern mit Günter Wallraff etwas geplaudert, aber als der dazu erforderliche Alkoholpegel erreicht war, war der schon weg. Nur Herr Salami und Herr Plasberg rotierten noch kräftig. Als ich dann durch die Fenster vom Studio noch fix ein Bild vom draußen hängenden Plakat der Sendung machen wollte, warf sich Herr Plasberg dazwischen gesellte sich Herr Plasberg dazu, und bestellte nach kurzem Kopfschütteln über Bielefeld Grüße dahin. Dann war er auch schnell wieder weg, und plötzlich standen Helen und ich mit unseren halbvollen Weingläsern allein zwischen aufräumenden Servicekräften. Wir sind dann auch gegangen.
Den restlichen Abend verbrachte ich damit, nicht in den Nachtbus zu pinkeln, und mich an der erstbesten Mauer an der Warschauer Straße zu erleichtern. Der Rest war ein Spaziergang.


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