Für einen Philosophiekurs habe ich mal was darüber geschrieben, was ein gutes Leben eigentlich ist. Und jetzt wo ich ein Buch von Dietrich Dörner endlich mal lese, feiert das Thema bei mir Renaissance. Aber von Anfang an.
Aristoteles beantwortet das so: Wenn man wissen will, ob etwas gut ist, braucht man nur sein Ergon, seine spezifische Leistung, zu betrachten. Etwas ist gut, wenn es sein Ergon gut erfüllt. Die spezifische Leistung einer Schere ist das Schneiden. Eine gute Schere schneidet gut. Das Leben aber selbst hat keine spezifische Leistung, sondern ist selbst die spezifische Leistung der Seele. Eine gute Seele zeichnet sich also durch das gute Leben aus. Und was macht die Seele so besonders, was ist ihre spezifische Leistung? Der Verstand, sagt Aristoteles. Eine gute Seele ermöglicht also bestmöglich das Nachdenken. Und ein gutes Leben somit, die Fähigkeit zum Nachdenken bestmöglich umzusetzen.
Doch hat alles ein Ergon, eine spezifische Errungenschaft? Was ist das Ergon eines Hundes? Aristoteles vermischt hier Ergon und Telos, also den Zweck, der erst durch meine Anforderungen entsteht. Was ein guter Hund ist, wird mir erst klar, wenn ich meine Anforderungen an den Hund prüfe. Was ein gutes Leben ist, wird mir eben auch erst dann klar, wenn ich meine Anforderungen an das Leben prüfe. Ein gutes Leben erfüllt meine Anforderungen an das Leben, Punkt aus. Aber habe ich bereits alles, was ich mir vom Leben wünsche? Zum Glück nicht. Habe ich deswegen kein gutes Leben? Doch, weil es mir ermöglicht, meine Vorstellungen eines guten Lebens irgendwann zu realisieren. Und meine Vorstellungen lassen sich nicht nur durch eine Handlungsweise realisieren. Und genau das eben ist Effizienz-Divergenz: Das Leben hält an einer bestimmten Stelle viele verschiedene (Divergenz) Möglichkeiten offen, seine eigenen Vorstellungen umzusetzen (Effizienz).
Ein gutes Leben hält also möglichst viele Möglichkeiten offen, die Vorstellungen vom Leben gut zu erfüllen. Solange es nicht in Abulie mündet...
Und daran arbeite ich grad.
Mittwoch, 12. März 2008
Montag, 10. März 2008
TeaP-Splitter
Stimmt, TeaP war ja auch noch. Auf der Hinfahrt hatte ich 7 Stunden Zeit, meinen Kater vom Vortag wieder loszuwerden. Mit dem Wochenendticket ging's über Magdeburg, Sangershausen und Kassel nach Marburg. Das ganze für 7 Euro inklusive netter Mitfahrer und kostenloser Stadtrundfahrt mit wertvollen Tipps zum Marburger Nachtleben ("Das da vorn ist der Schwulenstrich").
Die TeaP war insgesamt sehr Entscheidungsforschungslastig, was mir natürlich sehr entgegenkam. Das Poster ging zwar recht unter, weil die Damen links und rechts neben meinem Stand en vogue-Themen wie "Deliberation oder Intuition? Der Einfluss des Entscheidungsmodus auf die Effizienz niedriger und hoher Komplexität" oder "Der Einfluss von Wiederholungen auf die Veränderung von Cue-Validitäten" präsentierten und sich damit ständig einekleine Herde Entscheidungsforscher um dieses epistemische Wasserloch scharte.
Obwohl der Bielefelder Pöbel bereits am Dienstag abreiste wollte ich unbedingt noch das Symposium zu Entscheidungsforschung aus ökologisch rationaler Perspektive am Mittwochnachmittag mitnehmen. So bezog ich dann Dienstag ein in Dreiernutzung befindliches 6-Bettzimmer, nur um festzustellen, dass mein Bettnachbar aus Paderborn kommt und wir beide für dieselbe Chefin gearbeitet haben. Seine Kollegin kannte mich sogar noch von einem Referat aus der Uni.
Statt organisierter Geselligkeit auf dem Gesellschaftsabend bin ich Dienstagabend mit der altbekannten Freiburger und neubekannten Mannheimer Fraktion unterwegs gewesen. Die Mannheimer Seite stellte sich dabei als ungemein geschicktes Kontakttalent heraus, so dass ich mich aus erster Hand über den Truth-Effekt und die Wiederholungsfrequenz bei Zufallsfolgen informieren konnte. Naja, was ich grad so für meine Diplomarbeit brauche, eben...
Am Mittwoch war dann auch Zeit, Marburg genauer zu erkunden. Eine kleine süße Stadt, die alles hat, was eine Stadt so braucht. Zum Beispiel ein Schloß, einen geschichtsträchtigen Marktplatz (auf dem wurde Hessen gegründet), nette Cafés, einen idyllischen Fluss. Und den Quoten-Verwirrten, der morgens noch fünfmal ins Café zurückstolpert um tatsächlich jedem persönlich einen schönen Tag zu wünschen, der abends bettelnd und bei Misserfolg lauthals fluchend durch die Gassen zieht.
Trotzdem war ich froh, nach ein paar Tagen wiederdreckige Großstadtluft Spreeluft zu schnuppern.
Die TeaP war insgesamt sehr Entscheidungsforschungslastig, was mir natürlich sehr entgegenkam. Das Poster ging zwar recht unter, weil die Damen links und rechts neben meinem Stand en vogue-Themen wie "Deliberation oder Intuition? Der Einfluss des Entscheidungsmodus auf die Effizienz niedriger und hoher Komplexität" oder "Der Einfluss von Wiederholungen auf die Veränderung von Cue-Validitäten" präsentierten und sich damit ständig eine
Obwohl der Bielefelder Pöbel bereits am Dienstag abreiste wollte ich unbedingt noch das Symposium zu Entscheidungsforschung aus ökologisch rationaler Perspektive am Mittwochnachmittag mitnehmen. So bezog ich dann Dienstag ein in Dreiernutzung befindliches 6-Bettzimmer, nur um festzustellen, dass mein Bettnachbar aus Paderborn kommt und wir beide für dieselbe Chefin gearbeitet haben. Seine Kollegin kannte mich sogar noch von einem Referat aus der Uni.
Statt organisierter Geselligkeit auf dem Gesellschaftsabend bin ich Dienstagabend mit der altbekannten Freiburger und neubekannten Mannheimer Fraktion unterwegs gewesen. Die Mannheimer Seite stellte sich dabei als ungemein geschicktes Kontakttalent heraus, so dass ich mich aus erster Hand über den Truth-Effekt und die Wiederholungsfrequenz bei Zufallsfolgen informieren konnte. Naja, was ich grad so für meine Diplomarbeit brauche, eben...
Am Mittwoch war dann auch Zeit, Marburg genauer zu erkunden. Eine kleine süße Stadt, die alles hat, was eine Stadt so braucht. Zum Beispiel ein Schloß, einen geschichtsträchtigen Marktplatz (auf dem wurde Hessen gegründet), nette Cafés, einen idyllischen Fluss. Und den Quoten-Verwirrten, der morgens noch fünfmal ins Café zurückstolpert um tatsächlich jedem persönlich einen schönen Tag zu wünschen, der abends bettelnd und bei Misserfolg lauthals fluchend durch die Gassen zieht.
Trotzdem war ich froh, nach ein paar Tagen wieder
Sonntag, 9. März 2008
Das Ende ist im Anfang, und doch macht man weiter
Ich hab gestern tatsächlich noch eine Karte fürs endspiel erstanden. Das Stadion war gut gefüllt und das Flutlicht schien kräftig. Das Verhalten beider Mannschaften war von vorsichtigem Abwarten und aufbrausender Agitation geprägt. Und am Ende haben beide verloren.
Worum gings eigentlich?
Bis dahin hatte ich versucht, das vernunftbegabte Wesen zu sein. Danach hab ichs aufgegeben. Kurzes Resumée: Hamm und Clov, die letzten Menschen auf der Welt, deren Beziehung zueinander durch gegenseitigen Hass und wechselseitige Abhängigkeit bestimmt ist. Hamm ist blind und an seinen Stuhl gefesselt, Clov ist ihm aus unbekannten Gründen unterworfen und redet davon, zu gehen. Hamm hat die Vorräte, Clov kann sie holen. Ohne den anderen sind beide verloren.
Mal abgesehen von der letzter-Mensch-auf-Erden-Thematik war die Rolle Hamms sehr interessant: Seiner Sinne und Mobilität beraubt ist er auf den verhassten Clov angeweisen, um sich ein Bild der Außenwelt zu konstruieren. Als Clov dann tatsächlich geht und auf Hamms Pfeifen nicht mehr reagiert, interpretiert dieser die Realität einfach um: "Da es so gespielt wird... spielen wir es eben so... und sprechen nicht mehr darüber... und sprechen nicht mehr."
Kurzum: Interessante Inszenierung, wenn auch nicht ganz orginalgetreu.
Worum gings eigentlich?
HAMM: Clov!
CLOV gereizt: Was ist denn?
HAMM: Wir sind doch nicht im Begriff, etwas zu . . . zu . . . bedeuten?
CLOV: Bedeuten? Wir, etwas bedeuten? Kurzes Lachen. Das ist aber gut!
HAMM: Ich frage es mich. Pause. Wenn ein vernunfbegabtes Wesen auf die Erde zurückkehrte und uns lange genug beobachtete, würde es; sich dann nicht Gedanken über uns machen? Mit der Stimme des vernunftbegabten Wesens. Ah, ja, jetzt versteht ich, was es ist, ja, jetzt begreife ich, was sie machen! Clov zuckt zusammen, läßt das Fernglas fallen und beginnt, sich mit beiden Händen den Unterleib zu kratzen. Normale Stimme Und ohne überhaupt so weit zu gehen, machen wir selbst... gerührt wir selbst... uns nicht manchmal... Ungestüm. Wenn man bedenkt, daß alles vielleicht nicht umsonst gewesen sein wird !
Bis dahin hatte ich versucht, das vernunftbegabte Wesen zu sein. Danach hab ichs aufgegeben. Kurzes Resumée: Hamm und Clov, die letzten Menschen auf der Welt, deren Beziehung zueinander durch gegenseitigen Hass und wechselseitige Abhängigkeit bestimmt ist. Hamm ist blind und an seinen Stuhl gefesselt, Clov ist ihm aus unbekannten Gründen unterworfen und redet davon, zu gehen. Hamm hat die Vorräte, Clov kann sie holen. Ohne den anderen sind beide verloren.
Mal abgesehen von der letzter-Mensch-auf-Erden-Thematik war die Rolle Hamms sehr interessant: Seiner Sinne und Mobilität beraubt ist er auf den verhassten Clov angeweisen, um sich ein Bild der Außenwelt zu konstruieren. Als Clov dann tatsächlich geht und auf Hamms Pfeifen nicht mehr reagiert, interpretiert dieser die Realität einfach um: "Da es so gespielt wird... spielen wir es eben so... und sprechen nicht mehr darüber... und sprechen nicht mehr."
Kurzum: Interessante Inszenierung, wenn auch nicht ganz orginalgetreu.
Samstag, 1. März 2008
Sneak Preview
Tadaaa...
Und nachdem ich nochmal nachgerechnet habe, waren die Ergebnisse doch interessant - geht ja auch gar nicht anders, bei dem großen Aufwand.
Und nachdem ich nochmal nachgerechnet habe, waren die Ergebnisse doch interessant - geht ja auch gar nicht anders, bei dem großen Aufwand.
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