Kennt man ja: Man steht am Roulettetisch und sieht, wie der Nebenmann mit seinem Einsatz auf "schwarz" zehnmal hintereinander abräumt. Und weil man ja erstens weiß, dass "schwarz" und "rot" gleich häufig fallen, und zweitens jetzt schon zehnmal hintereinander schwarz gefallen ist, denkt man sich: So, alles auf rot!
Und
schwupps begeht man den Trugschluss des Spielers: Die Wahrscheinlichkeit, dass "rot" fällt, ist nicht mehr unabhängig vom vorherigen Durchgang.
Psychologen kennen das und lächeln nur milde. Und begehen milde lächelnd denselben Trugschluss, wenn man die Geschichte anders verpackt. Zum Beispiel so wie
Kahneman.
The mean IQ of the population of eigth graders in a city is known to be 100. You have selected a random sample of 50 children for a study of educational achievements. The first child tested has a IQ of 150. What do you expect the mean IQ to be for the whole sample?
Die meisten Versuchspersonen tippten auf 100. Doch damit nahmen sie an, dass der überdurchschnittliche IQ von den restlichen 49 Kindern ausgeglichen wird - und damit sind diese Ereignisse nicht mehr vom vorherigen Ereignis unabhängig. Da man über die Kinder nichts weiß, sollte man für jedes einen IQ von 100 annehmen, so dass
150 + (49 x 100) / 50 = 101.
Und: Einen IQ von 150 zu schätzen wäre
nicht unbedingt ein Trugschluss...